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LANGE NACHT DER MUSIK – erstmals auch Konzerte in der Villa Ichon

Die LANGE NACHT DER MUSIK ist längst zum Klassiker der Kulturszene im Nordwesten avanciert. Sie steht in diesem Jahr unter dem Motto „Dialoge“ und lädt zu einem musikalischen Gespräch ein, das die Ohren für Neue Musik und Hörerfahrungen öffnet.

Zwischen 19 und 23 Uhr werden am 4. Mai 2024 an verschiedenen Spielstätten entlang der „Bremer Kulturmeile“ Am Wall zeitgleich jeweils ca. 20- bis 30-minütige Minikonzerte zu hören sein, die dem Publikum, von Ort zu Ort flanierend, die Möglichkeit geben, sich ein jeweils eigenes Programm für den Abend zusammenzustellen.

Erstmals gibt es 2024 auch Konzerte in der Villa Ichon,
19:30 / 20:30 Uhr
Musik für Bewegung mit Dietmar Kirstein am (Klavier). Für das Konzert sind kurze Stücke ausgewählt, die schon einmal als Musik für zeitgenössischen Tanz oder als Filmmusik etc. komponiert worden sind. Kompositionen von John Cage, Philip Glas, Max Richter u.a. Eine kurze Einführung wird für jedes Stück gegeben. Ein Beitrag des Arbeitskreises Bremer Komponisten und Komponistinnen e.V. (ABK)

20:00 / 21:00 Uhr
Duo Tonspuren • Spontane Dialoge – Musik aus dem Moment

Ob gestisches Spiel, elegischer Zwiegesang oder dramatisches Ringen, ob spöttisches Imitieren oder sportlicher Doppelpass – Dialoge können unterschiedlichste Formen und Farben annehmen.
Erleben Sie, wie das Duo Tonspuren im Teamwork in rhythmisch-melodische Teppiche webt und wetteifernde Spiegelfechtereien austrägt – vom motivischen Ping-Pong bis zur hitzigen Debatte.

Guido Eva (Violine), Ronald Poelman (Klavier)

Ein Beitrag des Deutschen Tonkünstlerverbandes Nordwest (DTKV), Oldenburg

21:30 / 22:15 Uhr
PULSE • Synths & Strings

PULSE liebt Synths und Strings. Besser könnte nur die Kombination von beiden sein, also bringen wir mit: Eine Geige, analoge Synths, Pedals, Granulardelays, Ringmodulatoren. Durch Klangsynthese, Spektralfilterung und die Bereicherung von Harmonien mit schimmernden Oktaven und körnigen Texturen erkunden Johannes Haase und Pablo Garretón einen Klangraum abseits gängiger Pfade. Johannes Haase (Violine, Elektronik), Pablo Garretón (analoge Synthesizer, Elektronik)

Mehr Infos finden Sie hier: lange-nacht-der-musik-erstmals-konzerte-auch-in-der-villa-ichon/

 

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Impressionen der Lesung mit Bremens Altbürgermeister Henning Scherf

Henning Scherf las aus dem „Kriegstagebuch von Erna Maria Johansen, 1939 bis 1945.“

Wer war Erna Maria Johansen? Zunächst einmal: Eine tapfere Frau, im Widerstand gegen den Faschismus, vierfache Mutter. Sie lebte in Berlin, damals, im nationalsozialistischen Deutschland, in großer Armut und immer in Furcht vor Verfolgung. Denn sie war eine engagierte Reformpädagogin, Ehefrau eines linkssozialdemokratischen Journalisten; beide belegt mit Berufsverbot.

Und wieso Kriegstagebuch? Ist ein Kriegstagebuch nicht eine durch und durch männliche Sache? Vorschrift der preußischen Heeresführung? Oder soldatisches Erinnern an die Kriegsfront?

In ihrem Tagebuch geht es nicht um Angriffspläne, Frontverläufe und männliche Heldentaten! Sie hat sich vom Herzen geschrieben, was sie als Frau und Mutter in all den Kriegsjahren erlebt und erlitten hat: Noch mehr Angst, noch mehr Armut ab 1939,  Bombennächte im Luftschutzkeller nach den Bombardierungen der Zivilbevölkerung von Berlin ab 1942,  Evakuierung nach Ostpreußen 1943  –  durch ein verhasstes System, dem sie zutiefst misstraute -,  Unterkünfte in neun verschiedenen Ortschaften, Flucht zurück  nach Berlin, die alte Wohnung ausgebombt,  Umzug in eine Hütte im Behelfsheim mit einem offenen Luftschutzsplittergraben zum `Schutz` für die Bewohner, dazwischen eine Fehlgeburt,  und schließlich, am Kriegsende,  „raus aus dem Hexenkessel“ zu Verwandten in einer mecklenburgischen Kleinstadt.

In all den Jahren hat sie sich nach Kräften bemüht, Angst und Schrecken von ihren Kindern fernzuhalten,  ihnen eine kindgerechte, fröhliche Welt zu erhalten und ihnen eine demokratische Weltauffassung zu vermitteln.

Erna Maria Johansen wäre am 18. April dieses Jahres 113 Jahre alt geworden. Aber wie schrecklich  aktuell klingt ihre Erzählung! Viel zu viel Frauen erleben das hier und heute in Europa und im Nahen Osten. Deshalb hat sich Angelina Sörgel ihre Tochter,  entschlossen, ihre Kriegsbiografie zu veröffentlichen. Während der Lesung gab es Musik von Edna Eversmeier, Geige, und David Hodgkinson, Akkordeon, sowie Kurt Kratzenberg an der Gitarre.